Einigung mit Landverkäufer – Trägerstiftung gegründet

Das nationale Fischzentrum am Moossee bei Bern hat im Dezember zwei grosse Hürden genommen: Einigung mit dem Landverkäufer und Gründung der Trägerstiftung. Der nächste grosse Schritt wird die raumplanerische Genehmigung des Kantons sein.

Der Dezember 2021 war für die Fischerei in der Schweiz ein richtiger Weihnachtsmonat», freut sich Roberto Zanetti, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbands SFV. Nach langen und intensiven Vorarbeiten durch das Schweizerische Kompetenzzentrum Fischerei SKF konnte man sich mit dem Landbesitzer auf den Verkaufspreis für das 5800 Quadratmeter grosse Areal einigen. Die Verbindlichkeit äussert sich im unterzeichneten sogenannten «Reservationsvertrag» und die von der Käuferseite einbezahlte Sicherheitsleistung.

Fischer stehen dahinter Der andere Weihnachtswunsch, der in Erfüllung ging, ist die Gründung der Trägerstiftung «Fischzentrum am Moossee». Die Stiftung wird das Zentrum planen, realisieren und betreiben. Der Stiftungsrat setzt sich zusammen aus:

  • Roberto Zanetti, Zentralpräsident SFV
  • Markus Schneider, Bernisch Kantonaler Fischerei-Verband BKFV
  • Peter Bill, Gemeinde Moosseedorf

Die Stiftung verfügt über ein Kapital von 146 000 Franken. Diese Summe stammt vom SFV, von den kantonalen Fischerei-Verbänden (bis auf eine Ausnahme) und vom 111er Club. Dazu betont Adrian Aeschlimann vom SKF, bisher Projektleiter und neu Geschäftsführer der Stiftung: «Es ist ein ganz starkes Zeichen, dass die Schweizer Fischereiwelt aller Landesteile hinter dem Projekt steht.»

Die nächsten Schritte
Das Gelände am naturgeschützten, idyllischen Moossee muss von der heutigen Landwirtschaftszone in die Zone für öffentliche Zwecke umgeteilt werden. Die Gemeindeversammlung von Moosseedorf hat dazu im Juni 2021 einstimmig Ja gesagt. «Es freut mich, dass auch die Bevölkerung hinter dem Zentrum steht», so Aeschlimann. Diese Umzonung muss in den nächsten Monaten vom Kanton Bern abgesegnet werden. «Dann können wir den definitiven Kaufvertrag abschliessen», erläutert Zanetti.

Anschliessend werden die konzeptionell-inhaltlichen Arbeiten vertieft, ein Betriebskonzept erarbeitet und der Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Mit dem Spatenstich ist im Zeitraum 2023/24 zu rechnen. Parallel zu diesen Arbeiten wird die Finanzierungsaktion bei Stiftungen, Unternehmen, der öffentlichen Hand und auch bei den Fischerinnen und Fischern lanciert.

Zentrum mit Ausstrahlung
Viele Fragen sind noch offen, unbestritten ist aber das Kernanliegen. Zanetti: «Analog der Vogelwarte Sempach wollen wir ein Zentrum für die Fische und den Lebensraum im und am Wasser schaffen, mit nationaler Ausstrahlung.» Das Angebot wird wechselnde Ausstellungen, Rundgänge, einen Lehrpfad, Kurse und Schulungen umfassen – immer auf das Ziel ausgerichtet, dass die Besucherinnen und Besucher die Schweizer Fischarten und ihre Lebensräume kennenlernen. Das Zentrum soll zum Treffpunkt der Fischerinnen und Fischer werden, «und natürlich kann man hier am Wasser auch Fischen lernen», schmunzelt Aeschlimann.
Kurt Bischof